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Der von 22 Jungbauern im Jahre 1926 gegründete Verein hieß erst Jungland. Den Vorsitz hatte bis 1932 Willi Pottebaum aus Dratum. Sein Amt Übernahm bis zur Auflösung 1934 Heinrich Niederwestberg aus Westberghöfen.
1945, nach dem Krieg, gab es in Versammlungsverbot. Erst 1946 wurde es aufgehoben. Damit war der Weg zu neuen Vereinsgründungen frei.
Die Wiederbegründung der Landjugend erfolgte von kirchlicher Seite. Der damalige Kaplan in Gesmold, Leopold Wiemker, gab den Anstoß. Er fragte einige Jungmänner nach ihrem Interesse am Wiederbeginn der Landjugendtätigkeit und fand offene Ohren. Einige Interessenten kamen zu Besprechungen zusammen.
Im November 1946 war die Gründungsversammlung in der damaligen Küsterschule. Zum ersten Leiter nach dem Krieg wurde Hermann Niederwestberg gewählt, zum Präses Kaplan Wiemker benannt. Das Ziel der Landjugend war es, den jungen Männern eine Gemeinschaft auf christlich-beruflicher Grundlage anzubieten. Für den ersten Vorstand war die Vereinsarbeit nicht leicht, denn die Landjugendmitglieder vor dem Krieg waren nicht mehr im Verein und die "Neuen" hatten keine Vorbilder für ihre Tätigkeit. Auf den Versammlungen, die mit Ausnahme einer Sommerpause alle 14 Tage stattfanden, wurde vor allem über landwirtschaftliche und religiöse Probleme gesprochen. Einige Themen: F. Asmann: "Bienenhaltung und -zucht"; H. Warner: "Rindviehzucht"; Tierarzt Dr. Wesjohann: "Schweinekrankheiten"; Kaplan Wiemker: "Das Eherundschreiben" von Pabst Pius XII.
Das Interesse an diesen Abenden kann man daraus erkennen, daß sich die Mitgliederzahl von 16 bei der Gründungsversammlung innerhalb eines Jahres auf 42 erhöhte. Es war ein großer Fortschritt, daß jetzt nicht nur die Bauernsöhne, sondern alle in der Landwirtschaft Tätigen, zur Landjugend kamen.
Im April 1947 bekamen wir nach der Versetzung Kaplan Wiemkers einen neuen Präses. Unter der Regie des lebhaften Kaplan Wolfgang Müller lebte die Vereinsarbeit sehr auf.
Im Juni 1947 machte die Landjugend eine Fahrt mit elf Kutschen zur Zeche Hammerstein in Wellingholzhausen. Die Mädchen, die eingeladen waren, hatten Kuchen für ein Picknick mitgebracht. Auch bei der Lastwagenfahrt nach Greive in Borgloh waren die Mädchen dabei.
Im Dezember wurde ein neuer Vorstand gewählt: Leiter H. Stockhoff, Schriftführer J. Diedrich, Kassierer H. Diekmann.
Im Jahre 1948 wurde der Name Jungland umgetauft in "Christliche Landjugend" und später in "Katholische Landjugend".
Das erste Erntedankfest im Oktober, 1948 wurde das erste Erntedankfest nach dem Kriege gefeiert. Der Anstoß dazu erfolgte teils von Gruppenmitgliedern, vom damaligen Präses Kaplan Müller und in Anlehnung an das im Kriege von den Nazis gefeierte Erntedankfest. Die Landjugend wandte sich an den derzeitigen Hauptlehrer Rahe und bat ihn, ihnen beim Aufbau des Festes zu helfen. Mit ihm zusammen wurde nun ein Programm aufgestellt und ausgearbeitet.
Das Fest fand im Saale Kellersmann in Gesmold statt. Die Veranstaltung begann gegen 18 Uhr. Der Vorsitzende H. Stockhoff begrüßte alle Anwesenden mit den Worten: "Wir haben es gewagt..."
Nach einer Aufführung der Jungmänner wurde das Erntebier unter dem Erntekranz angezapft. Danach wechselten im Laufe des Abends Gesang und Tanz.
Da es zu dieser Zeit nicht viel zu trinken gab, und das Bier zu "dünn" war, sorgte man reichlich vor. In Holzschuhen und mit Aktentaschen unter dem Arm gingen sie zu diesem Fest. Die Taschen waren gefüllt mit Rübenschnaps aus der "eigenen Brennerei". Pro Flasche mußte ein Korkgeld von 2.-DM an den Wirt gezahlt werden. Dieser Abend wurde zum Bedauern aller gegen 24 Uhr beendet. Er hatte bei allen großen Anklang gefunden.
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